Ein Leipziger Schriftsteller

Kurzbiographie Jakob Bleymehl

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Jakob Bleymehl [Dezember 1956]

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Jakob Bleymehl – Beiträge zur Geschichte und Bibliographie
der utopischen und phantastischen Literatur (1965)

Jakob Bleymehl wurde am 22. Dezember 1908 als Sohn eines Bäckers und Bauern geboren. Die Volksschule besuchte er von 1915 – 1923. Anschließend trat er eine Bäckerlehre an, obwohl – so seine eigenen Worte – „Eltern und Lehrer es hätten besser wissen dürfen“. Nach der Lehre erkrankte er an einer schweren Knochentuberkulose im rechten Hüftgelenk. Es folgte eine fast zehn Jahre lange Leidenszeit, bis die Tuberkulose überwunden war. Während der Erkrankung las er sämtliche Privatbibliotheken der Lehrer und Pfarrer der Umgebung aus und einen Großteil zweier namhafter Berliner Leihbibliotheken. Gleichzeitig brachte er sich im Selbststudium Englisch, Französisch und Italienisch bei.
Seine Erkrankung führte schließlich zu einer Verkürzung des rechten Beines und der vollständigen Versteifung des rechten Hüftgelenks. In der damaligen Zeit bedeutete dies, dass ihm im Grunde alle Berufswege außer dem des Bäckers im elterlichen Betrieb und Haus unmöglich waren.
Jakob Bleymehl legte schließlich seine Meisterprüfung ab und übernahm den elterlichen Betrieb. Er heiratete im Jahre 1939. Aus dieser Ehe stammen vier Kinder. Eine Tochter starb 1958 im Alter von 16 Jahren. Die drei anderen Nachkommen haben inzwischen eigene Familien gegründet.
Seine Gewerbetätigkeit hat ihn kaum ausgefüllt. Eines seiner Hobbys war das Schachspiel, das er mit großer Leidenschaft betrieb. Den weitaus größten Teil seiner Freizeit jedoch verbrachte Jakob Bleymehl damit, alles Bedeutende der Weltliteratur zu lesen und sich nach und nach auf das Gebiet der Phantastischen Literatur, der Utopien, Robinsonaden, Zukunftsromane, Staatsromane, Prophezeiungen, Satiren, Kuriosa der Literatur und der zu Unrecht vergessenen und verschollenen Autoren und Bücher zu spezialisieren.
Zu Beginn der 1960er Jahre gründete er einen Kleinverlag, um die seltensten der genannten Werke einem kleinen Kreis von Kennern und Liebhabern zugänglich zu machen. Es entstand die „Sammlung Antares“. Einen herausragenden Platz innerhalb dieser Sammlung nehmen die 1965 veröffentlichten „Beiträge zur Geschichte und Bibliographie der utopischen und phantastischen Literatur“ ein.
In einem 1965 erschienenen Artikel von „Heim und Freizeit – Bunte Woche der SAARBRÜCKER ZEITUNG mit Rundfunk- und Fernsehprogramm“, wurde der Bücherfreund Jakob Bleymehl unter der Rubrik „Das besondere Hobby“ als Preisträger vorgestellt.
Jakob Bleymehl starb am 3. Januar 1975.

© Gerhard W. Bleymehl (2019)

Der Beitrag erschien im 3. Robert-Kraft-Symposiums-Band 2019 auf den Seiten 22-23.